Eine Geschichte die für mich in Nairobi beginnt. Nach einem sehr unspektakulärem Flug durch den Zwischenbereich der Welten landete ich um 4.30 morgens am Kenyatta International Airport von Nairobi. Bereits auf der Fahrt mit dem Taxi vom Flughafen zu meiner Gastgeberin atmete ich den afrikanischen Flair ein. Aus dem Radio dudelten fröhlich klingelte Gospels und der Fahrtwind war selbst zu dieser frühen Stunde nicht wirklich kalt.
Ich blieb etwa 4 Tage in Nairobi wo ich unter anderem den Architekten, Projektmanager und den Chef der Baufirma für das FORWAC-Schulprojekt traf. Vergangenen Sonntag ging es dann mit dem Bus 8 Stunden lang quer durch Kenia. Ich fuhr über hohe Berge, durchquerte weite Täler, fuhr stundenlang durch Teefelder und beobachte den einen oder anderen Viehtreiber. Der Busfahrer hüpfte im Rhythmus der Musik und dem Takt der Kurven auf seinem Sitz hin und her und pfiff oder sang fröhlich zur laut aufgedrehten Musik auf Kiswahili. Als der Bus mich dann endlich kurz vor Siaya absetzte war ich angekommen. Irgendwo im nirgendwo. Genauer gesagt, irgendwo ganz in der Nähe vom äquator den wir vor wenigen Kilometer überquert hatten. Hier ist die Erde am „dicksten“ und dreht sich am schnellsten. Ich telefonierte mit Margaret, schulterte meinen Rucksack (der eigentlich wegen der Fliehkraft durch die hohe Erddrehung leichter sein müsste ;)) und lief Margaret entgegen. Bereits auf den ersten Metern trafen mich viele neugierige Blicke. Kinder mit riesigen Augen lugten vorsichtig hinter Ecken hervor. Andere kreischten Muzungu, Muzungu (was so viel wie Weißer Mann) bedeutet und holten ihre Freunde um mich ihnen zu zeigen.
Bei Margaret angekommen ließ ich mich erst einmal auf dem Sofa nieder und trank einen Liter Wasser und 2 Tassen Tee nach englischer Art (mit Milch und Ingwer). Ich stellte mich gefühlt 10 Leuten vor, die im Laufe des Abends vorbei kamen.
Die Menschen hier sind alle super freundlich. Ich habe bereits 2 Lehrer die mich in Luo unterweisen und habe bereits die ersten Brocken dieser fremden Sprache aufgeschnappt. Ich bin bereits durchs Dorf gelaufen und habe von ein paar Männern erklärt bekommen wie man Ziegel brennt. So ziemlich alle afrikanischen Klischees haben sich erfüllt. Die Frauen tragen ihre Einkäufe auf dem Kopf und noch dazu ein Kind auf dem Rücken. Das Wasser kommt aus dem Brunnen von wo man es mit einer Handpumpe hoch pumpt. Bereits nach einem Eimer fing ich durch die hohen Temperaturen so stark zu transpirieren an, dass ich den Eimer am liebsten genommen und mir über den Kopf geschüttet hätte. Dann hätte ich allerdings weitere 20 Liter aus 15 Meter Tiefe hochpumpen müssen ;).
Heute (Aschermittwoch) war ich mit Margaret und Margaret in der Kirche. Die Kirche ist gleichzeitig das Gebäude in der die FORWAC-Vorschule derzeit Unterschlupf gefunden hat und drei Klassen gleichzeitig unterrichtet werden. Doch das ist bald nicht mehr nötig, denn FORWAC Deutschland wird gleich hier nicht weit von der Kirche entfernt ein eigenes FORWAC-Schulgebäude bauen. Und ich, Aurèle, werde in den nächsten Monaten den Bau tatkräftig unterstützen. Die kleinen Stöpse in der Schule waren ganz aufgeregt einen Weißen zu sehen, lachten und schüttelten mir einer nach dem anderen die Hand. Einer von ihnen hätte sie am liebsten gar nicht mehr losgelassen 😀
Im Gottesdienst gab es dann ein paar Gospel, jede Menge Gebete und nachher saß die kleine Gemeinde noch bei Chapati (am ehesten mit Pfannekuchen vergleichbar) und Chai (Tee) zusammen und tauschten sich über irgendwelche Neuigkeiten aus dem Dorf aus. Anschließend kam Simon von der Baufirma vorbei und wir gingen zusammen das Land für die FORWAC-Schule zu begutachten. In den kommenden Tagen werden wir anfangen es für den Bau vorzubereiten und eine Einfahrt in den Boden hacken 🙂
Soweit die Neuigkeiten aus Kenia 🙂
>>Aurèle