Chancengleichheit
Ich trete aus der Ankunftshalle in den Abend und spüre Regentropfen – nein, nicht Hamburg, sondern Nairobi. Ein paar Tropfen und ein lauer Wind um gibt mich. Ich entdecke Ernest in der Gruppe der Wartenden, der mich wie das letzte Mal abholt.
Zunächst stehen einige Erledigungen und Nairobi an, aber dann mache ich mich auf nach Ulamba und bin endlich: angekommen! Eine Woche werde ich hier sein. Zusammen mit Margaret – unserer Partnerin von FORWAC Kenya vor Ort – habe ich viele Dinge zu klären. Der Bau für unsere FORWAC-Schule steht kurz vor dem Start – aber dazu mehr.
Zunächst begrüßen Jessica, Margaret, Kevin, und Lilian mich voller Freude und das Mittagessen zieht sich in die Länge, um all die Dinge zu erzählen die in den letzten Monaten passiert sind. Und noch ein weiterer Gast ist hier: Frederike – unsere erste FORWAC-Praktikantin! Sie kommt aus Bremen, hat vor einigen Monaten ihr Abitur gemacht und wird unsere Arbeit hier in Ulamba die nächsten Wochen unterstützen. Und Unterstützung können wir gut gebrauchen.
Unterstützung, um zu unterstützen… Noch immer werden in vielen Ländern unserer Erde Mädchen benachteiligt und diskriminiert. Am 11. Oktober dem Internationalen Tag der Mädchen erstrahlten deswegen in über 20 deutschen Städten Wahrzeichen, wie der Hamburger Michel und Berliner Funkturm, in Pink. Die Aktion initiierte Plan, um auf die Situation der Mädchen in Entwicklungsländern aufmerksam zu machen und ein Signal für mehr Chancengleichheit zu setzen. Dass kräftige Pink vermittelt Kraft, Lebensfreude und Mut zur Offensive. Und genau das brauchen benachteiligte Mädchen um für ihre Rechte zu kämpfen.
MARKTTAG
Dienstag ist Markttag – den lasse ich mir nicht entgehen! Wie machen und auf den Weg nach Ng’yia-Market. Die Ersten kommen uns schon mit Kühen oder Hühnern und schwer beladenen Körben auf dem Kopf entgegen, während wir uns in der Hitze den Berg hinauf kämpfen. Immer wieder auf dem Weg treffen wir bekannte Gesichter, bleiben stehen und reden kurz. Am Markttag trifft man sich. Margaret lebt hier seit Jahrzehnten, sie ist engagiert und dementsprechend kommt man aus dem Hände schütteln fast gar nicht mehr heraus.
Wir treffen die Stief-Großmutter von Sharon, für die FORWAC Deutschland eine Schulpatenschaft übernommen hat. Sie hat beide Eltern, sowie beide Großeltern verloren und wird nun von der zweiten Frau des Großvaters betreut. Diese kann die Kosten für die Schule nicht übernehmen. Nur durch die Unterstützung von FORWAC hat Sharon Chance auf eine Schulausbildung. Sie besucht die Oberschule und ist auf einer so genannten „boarding school“ – einem Internat. Dann treffen wir die Mutter von Austin, plaudern kurz, gehen weiter, treffen die Mutter von Kevin, begrüßen sie…. Wir kaufen Lebensmittel und ich erstehe einen schönen Einkaufskorb.
Der Bau unseres neuen FORWAC Schulgebäudes rückt in greifbare Nähe. Daher haben Margaret und ich gestern den Bauplan des Architekten noch einmal mit der Realität abgeglichen, während wir auf unserem FORWAC Grundstück standen. Sieben Klassenräume, ein Lehrergebäude, eine Küche mit einem Speisesaal, Toiletten und eine Wasserpumpe sind in Planung. Ein großes Projekt für das wir dringend Ihre Unterstützung brauchen! Spenden Sie jetzt an: FORWAC e.V., GLS Gemeinschaftsbank, Kontonummer: 2031874500, Bankleitzahl: 43060967
Zu Hause angekommen ziehen Wolken auf, es wird dunkel und fängt heftig an zu Regen. Der Strom fällt aus und kommt auch nicht wieder. So wird das Abendessen im Licht der Paraffin- und Taschenlampen zubereitet. Heute gibt es Nudeln mit Soja-Bolognese – ein völlig untypisches Essen für Kenia!